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AutorenbildSandro Moser

Wie wirkt sich der Corona Virus auf unsere Umwelt aus?

So schlimm die Corona-Krise derzeit ist, für die Umwelt bedeutet sie eine Verschnaufpause: In China gehen die CO2-Emissionen zurück, in den Kanälen Venedigs ist das Wasser so klar wie noch nie und es werden sogar Delfine in Häfen gesichtet, wo in den letzten Jahren nur große Kreuzfahrtschiffe unterwegs waren.

Klar ist jedoch, dass es sich um eine Ausnahmesituation handelt. Selbst positive Effekte für die Umwelt, sind in vielen Fällen mit negativen gesellschaftlichen Maßnahmen verknüpft. Wir bekommen aber gerade einen Einblick, was in der Natur passiert, wenn wir ihr ein bisschen mehr Raum geben. Nach der Krise wissen wir dann, wie wir die Natur auch in Zukunft auf eine nachhaltige Art und Weise unterstützen können - durch einen Wandel hin zu einer klimafreundlichen und artenschutzverträglichen Arbeits- und Wirtschaftsweise in der Schweiz und weltweit.


Was bedeutet die Corona-Krise für die Umwelt in der Schweiz? Lesen Sie mehr darüber in den folgenden Abschnitten:



Biodiversität


Durch die Ausgangsbeschränkungen sind generell weniger Leute unterwegs, was der Natur wieder etwas mehr Raum gibt. So werden etwa Wildtiere – zumindest abseits der Naherholungsgebiete der Städte – aktuell weniger gestört als zuvor und können sich freier in ihrem Lebensraum bewegen.

Da viele Fabriken still stehen und weniger Auto unterwegs sind, haben sich die Emissionen von Schad- und Nährstoffen verringert und es kommt zu einer geringeren Umweltbelastung, wovon die Biodiversität ebenfalls profitiert. Vor allem Stickstoff wirkt sich in sensiblen Gebieten wie Mooren oder Trockenrasen normalerweise negativ auf die Artenvielfalt aus.

Weniger Autoverkehr kommt der Tierwelt auch direkt zu Gute, denn jährlich werden unzählige Insekten, aber auch Igel, Hasen, Vögel, Rehe und viele andere Tiere von fahrenden Autos getötet. Diese Tiere haben aktuell ruhigere Zeiten. Außerdem sind durch den eingeschränkten Handel und reduzierte Reisen weniger Schiffe auf den Meeren und Flüssen unterwegs, was eine geringere Verschmutzung der Gewässer und weniger ohrenbetäubender Lärm für die Wasserbewohner mit sich bringt.

Es wäre zu hoffen, dass auch die Lichtverschmutzung (unnötige Lichtemissionen in der Nacht, die negative Auswirkungen auf Insekten und andere Tiere haben) zurückgeht, da die geschlossenen Geschäfte und Firmen in der Nacht nicht beleuchtet werden müssen. Vor allem wäre eine nächtliche Beleuchtung jetzt doppelt sinnlos, weil durch die Ausgangsbeschränkungen auch nur sehr wenige Personen die beleuchteten Geschäfte überhaupt sehen. Ob wirklich weniger beleuchtet wird, wissen wir allerdings nicht, denn auch wir halten uns an die Ausgangsbeschränkungen.


Der eingeschränkte, globale Warenverkehr und die auf ein Minimum reduzierten Reisen, senken das Risiko einer internationalen Verbreitung von invasiven Arten. Eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten sind eine Bedrohung für die heimische Flora und Fauna. Die Kontrolle dieser sogenannten invasiven Neobiota ist ein erklärtes Ziel der europäischen sowie auch der schweizer Biodiversitätsstrategie.


Die Frühlingszeit ist auch Gartenzeit und viele von uns verbringen wegen des Corona-Virus vielleicht noch mehr Zeit im Garten als sonst. Das bedeutet auch, dass wir jetzt umso mehr für die Artenvielfalt in der eigenen Grünoase tun können. So wie wir Menschen auf einander Acht geben, so sollten wir auch auf die Natur Acht geben.

Es gibt aber auch negative Auswirkungen auf die Natur. So musste etwa die händische Aufzucht von Waldrappen gestoppt werden. Obwohl genug Nachwuchs da wäre, ist nicht möglich, die Aufzucht zu organisieren. Auch die anschließende "menschliche Migration" der Tiere, wodurch sie in ihre Winterquartiere gelangen würden, fällt dadurch aus. Außerdem besteht derzeit global gesehen große Sorge um bedrohte Menschenaffen, da sie sich mit dem Virus infizieren könnten.

Ein Eichhörnchen frisst von einem Plastiksack ©Pixabay AlainAudet


Klima


Auf die CO2-Emissionen in der Schweiz wirken sich vor allem die derzeitigen Reisebeschränkungen aus. So gibt es starke Rückgänge beim Flugverkehr. Ein Flug verursacht 31 mal so viele CO2-Emissionen wie eine Bahnfahrt. Reduziert sich der Flugverkehr in der Schweiz für ein Monat um 80% entspricht das einer CO2-Einsparung von etwa 159.000 Tonnen CO2. Das ist so viel wie 80.000 durchschnittliche PKW in einem ganzen Jahr verursachen. Außerdem gehören Home Office und Videokonferenzen heute zum Büroalltag, was auch den Verkehr und die dazugehörigen Emissionen stark reduziert. Das ganze gilt aber nur, während wir so eingeschränkt leben. Danach kommt es darauf an, welche Maßnahmen für langfristigen Klimaschutz gesetzt werden.

Auch der soziale Zusammenhalt der Menschen kann positive Auswirkungen auf unser Klima haben. Diesen Zusammenhalt benötigen wir nämlich langfristig, damit wir neben der Corona-Krise auch die Klimakrise lösen können. Wenn wir lernen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren, auf Freunde, Familie und weniger auf Materielles zu schauen, und die Politik den Weg für wichtige Zukunftsinvestitionen frei macht, können wir das schaffen.


Plastik


Ein Rohstoff, der durch vermehrten Online-Handel besonders oft verwendet wird, ist derzeit Plastik. Auch der Großeinkauf im Einzelhandel steigert das Volumen an benötigten Plastikverpackungen. Dabei sind die besonders verschwenderischen Einwegverpackungen keine hygienischere Lösung als Mehrweg. Die ressourcenschonendste und auch sicherste Variante (zumindest wo möglich) ist daher, ein eigenes Mehrweg-Gefäß zu verwenden, das man selbst gründlich reinigen kann.

Man kann nur hoffen, dass durch die verhängten Ausgangsbeschränkungen weniger von diesen Einwegverpackungen in der Natur landen. Wobei in Zürich derzeit bei einem verwandten Problem genau das Gegenteil berichtet wird: Da viele Leute ihre Häuser entrümpeln, wird vermehrt illegal Sperrmüll in der Natur abgelagert. Außerdem werden durch die Ausgangsbeschränkungen keine Aufräumarbeiten in der Natur veranstaltet. Das bedeutet, dass Tonnen an Müll, der bereits in der Natur ist, von niemandem weggeräumt werden kann.


Atom


In Atomkraftwerken ist das Coronavirus vor allem im täglichen Ablauf angekommen. In Frankreich sind in einzelnen Kraftwerken bereits bestätigte Fälle des Virus aufgetreten. Dadurch wächst bei Kraftwerkarbeitern und Kraftwerkarbeiterinnen die Angst vor einer Infektion. Einige Angestellte protestierten bereits gegen unzureichende Sicherheitsvorkehrungen.

Ein Beispiel zu den Zuständen aus der Slowakei: Im AKW Mochovce werden Mitarbeiter (immerhin knapp 4.000 Menschen) mit Temperatur-Scans auf eine Infektion getestet. Die Leute warten dabei in Schlangen/Trauben vor den Eingängen, um an der Scan-Scheibe, die nicht gerade hygienisch ist und nur einmal in der Stunde gereinigt wird, ihre Temperatur messen zu lassen.

Atomkraftwerk am Rhein ©Pixabay distelAPPArath

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